Aktuelles

Aus der Fischerei

Die Anlandemengen und Erlöse der Kutterfischerei in Schleswig-Holstein für das Jahr 2014 sind wie in den Vorjahren in den Tabellen des Jahresberichtes 2014 des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) -Abteilung Fischerei- detailliert veröffentlicht (siehe Internet oder Fischerblatt 5/2015).

Die Gesamtanlandemenge schleswig-holsteinischer Fischereibetriebe aus Nord- und Ostseesank von 31.549 t auf 28.308, ebenso sank der Umsatz von 52,5 auf 46,7 Millionen Euro. Vor allem auch in der Krabbenfischerei gab es geringere Mengen sowie unbefriedigende Preise.

Die Flotte und auch die Zahl der in der Fischerei tätigen Personen reduzierte sich 2014 weiter sowohl in der Ostsee als auch in der Nordsee auf nunmehr 194 Kutter und 91 Boote im Haupterwerb und 13 Kutter und 321 Boote im Nebenerwerb sowie insgesamt 1019 Beschäftigte. Damit setzt sich derNegativtrend der letzten Jahre weiter fort.

Der Winter 2013/2014 war relativ milde verlaufen, so dass die Fischerei in2014 frühzeitig gestartet werden konnte. Der Winter 2014/2015 verlief ebenso, so dass die Fischerei auf Dorsch und Hering ebenso frühzeitig beginnen konnte. Traditionell sind die Wintermonate bis April sehr wichtig für die Dorschfischerei. Ein später Quotentausch wirkt sich aber hemmend aus, da im späteren Jahresverlauf dann die Gefahr besteht, die zugeteilten Quoten nicht mehr abfischen zu können.

Die Quote für Westdorsch wurde um 15 % reduziert, die für Ostdorsch um 7 % angehoben.

Die Ausfischung von Dorsch in 2014 betrug in der westlichen Ostsee (Unterdivision 22-24)88,4 %, in der östlichen Ostsee (Unterdivision 25-32) dagegen nur 13,7 %. Dies ist sicherlich auch den in 2014 schlechten Qualitäten der „östlichen“ Fische geschuldet.

Die Dorschfischerei in der westlichen Ostsee verlief zu Anfang des Jahres überaus erfolgreich. Sowohl die Fangmengen als auch die Erlöse lagen deutlich über dem Vorjahresniveau.

Insgesamt gesehen waren die Preise aber weitgehend unbefriedigend. Auch war die Fischerei insgesamt schwierig, da die Fische weiträumig verteilt standen.

Die Heringsfischerei hatte eine Quotenkürzung um 23 % zu verkraften. Die Qualität der angelandeten Heringe war von sehr guter Qualität. Die Preise beliefen sich allerdings bei unbefriedigenden 30 bis 45 Cent für ein Kilogramm Hering. Die schlechte Vermarktungssituationwar auch bedingt durch das in 2014 noch fehlende MSC-Siegel.

Schollen wurde sowohl in der Nord- als auch der Ostsee nur zu gut 66 % abgefischt, Menge war allerdings reichlich vorhanden. Die Preise waren aber insgesamt unbefriedigend.

Die Fischerei auf Seelachs konnte weitgehend die zugeteilte Quote abfischen (89,2 %).

Steinbutt/Glattbutt , Hering, Wittling, (Makrele, Hochsee) und Sprotten wurden weitgehend abgefischt.

Neben den festen Fangverbotszeiten auf Dorsch im April in der westlichen und im Juli/August in der östlichen Ostsee, wurden wenigsten die Seetage nicht weiter reduziert und blieben bei 147 Tage für die westliche und 146 Tage für die östliche Ostsee festgesetzt.

Nachdemim Dezember 2013 die „Freiwillige Vereinbarung zum Schutz von Schweinswalen und tauchenden Meeresenten“ unterzeichnet wurde,galt es in 2014 diese Vereinbarung sinnvoll mit Leben zu füllen. In einer Arbeitsgruppe werden die erste Ergebnisse sowie aktuellen Fragestellungen besprochen. Inzwischen haben zahlreiche Fischer ihre Teilnahme dokumentiert.

Bei Kontrollen auf der Ostsee wurde vom OIC im Laufe des Sommers die Einhaltung der Netzlängen gemäß der Freiwilligen Vereinbarung dokumentiert.

Die Entensperrgebiete in den Wintermonaten sind online bei Fischerleben eingestellt und auch von den Seiten der beteiligten Fischereiverbände direkt verlinkt zu erreichen.

In den Wintermonaten fand in den gesperrten Gebieten mehrheitlich keine Stellnetzfischerei statt.

Die „Freiwillige Vereinbarung“ wird von Seiten des Natur- und Umweltschutzes weiterhin als unzureichend kritisiert. Erklärtes Ziel ist weiterhin ein vollständiger Ausschluss der Fischerei aus den definierten Gebieten sowie eine deutliche Ausdehnung der Sperrgebiete.

Die Fischerei erwartet hier zumindest für die Laufzeit der „Freiwilligen Vereinbarung“ eine Akzeptanz der vereinbarten Regelungen.

Zur Unterstützung des Fischabsatzes wurde im Rahmen der NORLA 2014 ein Fischtresen mit den für die Fischereibetriebe wirtschaftliche relevanten Ostseefischen präsentiert. Flankiert von einem Begleit- und Informationsprogramm rund um Fisch, Fischzubereitung im Rahmen einer Kochshow, Fisch-Quiz und Informationsmaterial wurde ein Ostseefischtag abgehalten. Unterstützung erhielten wir auch durch zwei Mitarbeiterinnen des OICs, die mit ihren Fischschaubecken vor allem von den kleinen Messebesuchern frequentiert wurden.

Die Veranstaltung wurde von den Messebesuchern gut angenommen.

Im Dezember konnte dann als weiteres Marketinginstrument eine Broschüre zur Ostseefischerei („Ostseeschätze“) gedruckt werden, die in Zusammenarbeit mit der Gütezeichenabteilung der Landwirtschaftskammer und den Fischereiverbänden erstellt wurde. Die Mittel stammten aus dem Zukunftsprogramm Fischerei.

Krabbenfischerei

Die Krabbenfischerei hatte im 1. Halbjahr 2014 mit mangelnden Fangmengen zu kämpfen. Erfreulicherweise wurde aber durch das knappe Angebot der Preis/Kilogramm angelandeter Krabben auf zeitweise 7,00 Euro gesteigert. Im 2. Halbjahr 2014 stiegen die Fänge dann deutlich an. Dies ist traditionell die Hauptfangzeit der Krabbenfischer. Durch die hohen Fangmengen fiel der Preis auf 3,00 Euro ab.

Die Erzeugerorganisation der Deutschen Krabbenfischer GmbH mit Sitz in Cuxhaven arbeitet seit 2013 erfolgreich für die Krabbenfischer.

Die Sparte See- und Krabbenfischerei der Nordsee beginnt mit Leben gefüllt zu werden. Es gibt einen gewählten Vorstand. Zwei der Vorstandsmitglieder sind darüber hinaus in der Vorstandsarbeit im Landesfischereiverband Schleswig-Holstein aktiv.

EU-Fischereipolitik/nationale Umsetzung

Die neue GFP wurde beschlossen.

Der Aufbau der Fischbestände soll durch die Umsetzung einer nachhaltigen Fischerei mit dem auf dem Vorsorgeansatz basierenden maximalen Dauerertrags (MSY) bis spätestens 2020 umgesetzt werden.

Am 01.01.2015 erfolgte der Start des Rückwurfverbotes/Anlandeverpflichtung. Dazu gibt es inzwischen auch seit Ende Dezember 2014 einen Fragenkatalog mit den wichtigsten Punkten. Dieser ist auf unserer Homepage aufzurufen.

Ausbildung

Die Berufsschullehrgänge in der Trägerschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde sowie die Lehrgänge in der Fischereischule Rendsburg in der Trägerschaft der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein verzeichneten im Berichtszeitraum 2014 (in Klammern 2013) folgende Teilnehmerzahlen:

Teilnehmer

Berufsschullehrgänge(7)68(72)

davon ausSchleswig-Holstein35(39)

Meisterlehrgang (nicht durchgeführt)24(0)

BKü-Lehrgang0(16)

davon aus Schleswig-Holstein0(11)

Das Angebot der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein an der Fischereischule konkurriert als kostenpflichtig angebotener BKü-Lehrgang weiterhin mit den kostenfreien Angeboten der Staatlichen Seefahrtsschule in Cuxhaven. Sollten die Zahlen der Interessenten für einen Lehrgang am Standort Rendsburg nachhaltig zu niedrig bleiben,können Lehrgänge zum Erwerb des Patentes BKü voraussichtlich nicht mehr regelmäßig angeboten werden.

Danksagung

Der Landesfischereiverband Schleswig-Holstein dankt allen, die im Berichtsjahr 2014 unsere Arbeit mit Beratung und Förderung unterstützt haben und für unsere Fischer verlässliche Partner waren. Wir hoffen auch für das kommende Jahr auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit zum Wohle unserer Fischerei.

Rendsburg, den 03. Juni 2015      

Lorenz Marckwardt  Dr. Elke Horndasch-Petersen

Fischermeister      Geschäftsführerin