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Bereits zum achten Mal wurde damit im Rahmen der Aktion „Aalutsetten in de Schlie“ der Besatz mit Jungaalen durchgeführt. Als Schirmherr der diesjährigen Aktion konnte der ehemalige Ministerpräsident Peter-Harry Carstensen gewonnen werden.

Diverse Faktoren haben den Aalbestand in Schlei und Ostsee ebenso wie in anderen Gewässern, stark schrumpfen lassen. Auch die natürliche Zuwanderung an die Küsten von Schleswig-Holstein und die Binnengewässer ist stark zurückgegangen.

Deshalb hat auch die Europäische Union Maßnahmen zur Wiederauffüllung des Bestandes des Europäischen Aals festgelegt. Durch die festgelegten Aalbewirtschaftungspläne soll zum einen der Schutz des Bestandes des Europäischen Aals (Anguilla anguilla) sichergestellt werden, zum anderen die Möglichkeiten einer nachhaltigen Nutzung.

Durch die Besatzmaßnahme sollen diese Vorgaben umgesetzt werden. Die Aale wachsen in der Schlei heran und tragen so zur nachhaltigen Bestandserhaltung bei.

Die erwachsenen Blankaale wandern dann in ihr Laichgebiet in der Sargassosee, um sich zu vermehren. Diese Nachkommen kommen dann wieder an die europäischen Küsten, steigen in die Flusssysteme auf, wachsen dort heran und der Kreislauf beginnt erneut.

Ein Teil der Aale wird von der Fischerei zu Konsumzwecken wieder entnommen. In früheren Jahren stellte die Fischerei auf Aal eine wichtige Einnahmequelle für die Fischereibetriebe dar. Inzwischen sind Aale immer seltener zu fangen, aber wie Untersuchungen zeigen, stammen die gefangenen Aale überwiegend aus den Besatzmaßnahmen.

In diesem Jahr wurde an insgesamt drei Terminen Aal im Gesamtwert von über 90.000 Euro in die Schlei besetzt. Die Finanzierung der Besatzmaßnahmen wird durch Spenden von lokalen Akteuren sowie Aalfreunden und aus Mitteln des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) sichergestellt.

Um die Finanzierung auch künftig sicherzustellen, wurde im Dezember 2016 ein Förderverein gegründet. Der „Förderverein zur Erhaltung maritimer Lebensformen und Lebensräume“ ist als gemeinnützig anerkannt und freut sich über jede Unterstützung des Aalbesatzes.

Die von der Aalversandstelle des Deutschen Fischereiverbandes in Halstenbek gelieferten Tiere waren sehr vital und tauchten nach dem Einsetzen in ihren neuen Lebensraum sofort in die Tiefe ab, ein eigentlich guter Schutzmechanismus gegen Fressfeinde.

Die Fische in der Schlei sind allerdings wie auch in vielen anderen Gewässern in Schleswig-Holstein einem sehr hohen Druck durch Fressfeinde, allen voran der Kormoran, ausgesetzt, wie die Redner bei der Eröffnung des „Aalutsettens“ betonten. Die Fischerei fordert seit Langem ein, idealerweise europaweites Kormoranmanagement, um den Fischen ein Überleben zu ermöglichen und Besatzmaßnahmen nicht ad absurdum zu führen und auch um den lokalen Fischern durch vitale Fischbestände eine auskömmliche Fischerei zu ermöglichen. Die Forderung nach Regulierungsmaßnahmen wurde auch in den Grußworten zum Ausdruck gebracht.

 Zum vierten Mal wird im Rahmen des „Aalutsettens“ der jährliche Wanderpokal die „Goldene Reuse“ an eine um den Aalbesatz verdiente Persönlichkeit weitergegeben. In diesem Jahr ist der Preisträger der langjährige Vorsitzende des Landesfischereiverbandes Schleswig-Holstein Lorenz Marckwardt, Fischermeister aus Eckernförde. Er setzt sich seit Jahrzehnten für die Belange der Fischerei ein.

Er nahm den Preis aus den Händen des Vorjahrespreisträgers Norbert Stark aus Kappeln entgegen.

 Dr. Elke Horndasch-Petersen
Geschäftsführerin Landesfischereiverband Schleswig-Holstein

Die Eröffnungsredner (v.l. Olaf Jensen, Lorenz Marckwardt, Peter-Harry Carstensen)

Aale beim Verladen (v.l. Peter-Harry Carstensen, Lorenz Marckwardt)

Der alte und der neue Preisträger der "Goldenen Reuse" mit dem Schirmherren der diesjährigen Aktion Peter-Harry Carstensen


Fotos: Dr. Elke Horndasch-Petersen (4)