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Dunkle Wolken am Horizont und Forderung nach Unterstützung

Die kommerziellen Fischbestände in Nord- und Ostsee haben sich mehrheitlich positiv entwickelt. Die Anstrengungen der letzten Jahre, für die Fischereibetriebe mit zum Teil massiven Kürzungen ihrer Fangquoten verbunden, tragen Früchte. Auch dieNachwuchsjahrgänge der meisten kommerziellen Fischarten sind gut. Als Problemkind wurde allerdings der Ostseedorsch identifiziert.

Fehleinschätzungen seitens der Wissenschaft sowie ungünstige Umweltbedingungen und Nahrungsmangel vor allem in der östlichen Ostsee führen rechnerisch zu einer deutlich verringerten Fischbiomasse. Für 2015 drohen drastische Quotenreduktionen beim Brotfisch der Ostseefischer. Dies sind die Kernaussagen des Vortrags von Dr. Uwe Krumme vom Institut für Ostseefischerei (TI-OSF) in Rostock.

Die Preise sind anhaltend zu niedrig. Auf Auktionen wurde und wird Fisch unter einem Euro pro Kilo gehandelt, da billiger Fisch aus dem Ausland den deutschen Markt überschwemmt. Das Negativimage der Fischerei und des heimischen Fisches, wie es seit Jahren von einigen Umweltschutzverbänden kultiviert wird, tut sein Übriges, um die Nachfrage negativ zu beeinflussen.

Die aktuellen Anforderungen und Probleme in der Fischerei diskutierte Lorenz Marckwardt, Vorsitzender des Landesfischereiverbandes Schleswig-Holstein, am 26.Juni 2014 auf dem diesjährigen Fischereitag mit zahlreichen aktiven Fischern sowie Fischereiminister Dr. Robert Habeck und Gästen aus Politik, Verwaltung, Verbänden, Wissenschaft und Presse.

Der Fischereiminister Dr. Robert Habeck sieht sich rückblickend auf die letzten zwei Jahre auf einem guten Weg zu einem konstruktiven Dialog mit den Krabben-, Muschel- und nicht zuletzt den Konsumfischern.

Im letzten Dezember wurde von den Fischereiverbänden und dem Minister die „ Freiwillige Vereinbarung zum Schutz von Schweinswalen und tauchenden Seevögeln“unterzeichnet.

Klaus Jensen, Abgeordneter der CDU-Fraktion im schleswig-holsteinischen Landtag begrüßte den gefundenen Kompromiss in seinem Grußwort, hält aussagekräftige Teilnehmerzahlen ebenso für nötig, um zu belegen, dass sich solche Fragestellungen auch ohne Ordnungsrecht regelbar sind. Dazu bedarf es verlässlicher Rahmendaten für die Betriebe.

Klares Ja zum Erhalt der handwerklichen Fischereibetriebe

Sowohl Minister Dr. Robert Habeck als auch die Europaparlamentarierin Ulrike Rodust bekräftigten den Willen sowohl der Landesregierung als auch der Europäischen Gemeinschaft zum Erhalt und zur Stärkung der kleinen handwerklichen Fischerei.

Ulrike Rodust forderte, die Verteilung von Fangquoten vorrangig an kleine handwerkliche Fischereien aufzuteilen, die umweltschonend , ökologisch nachhaltig und sozial verträglich arbeiten.

Auch die Präsidentin der Deutschen Angelfischerverbandes Dr. Christel Happach-Kasan hält die Fischerei für imagebildend für Schleswig-Holstein. Es gilt, Interessen offensiv zu vertreten. Auch stellt sie die Forderung, fischereiliche und naturschutzrelevante Fragestellungen nicht mit zweierlei Maß zu messen.

Überalterte Flotte - was tun?

Die derzeit nicht zu realisierende Forderung nach Förderung von eigentlich Angesichts der überalterten Flotte dringend notwendigen Schiffsneubauten muss permanent aufrechterhalten werden, um in Zukunft hoffentlich Berücksichtigung zu finden.

Neubauten sind seitens der Fischerei ohne Fördermittel praktisch nicht zu finanzieren. Problematisch ist auch die Beschaffung und Absicherung von Krediten.

Auch Norbert Kahlfuss, stellvertretender Präsident des Deutschen Fischereiverbandes sowie Vorsitzender des Verbandes deutscher Kutter- und Küstenfischer (VDKK) bekräftigte in seinem Grußwort die Notwendigkeit von Kreditabsicherungen. Mehrere Vertreter der Fischerei forderten dazu die Unterstützung von der Politik.

Ohne Zusagen zugeben wurde der Arbeitsauftrag aber von den anwesenden Politikern mitgenommen.

Ausbildung ist Zukunft

Die Fischereibetriebe unterliegen vielfältigen Anforderungen. Die Anwerbung und Ausbildung von qualifiziertem Nachwuchs als künftige Betriebsleiter und Mitarbeitern an Bord spielt dabei eine wichtige Rolle wie Peter-Levsen Johannsen, der Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in seinem Grußwort betonte. Erappelliert an die anwesenden Fischer, dem Imageproblem der Fischerei durch eigenes Auftreten entgegenzutreten.

Der Verband wird sich auch in Zukunft konstruktiv in den Dialog mit allen Beteiligten einbringen, um die Interessen seiner Mitglieder angemessen zu vertreten und bei der Erarbeitung von Lösungsansätzen konstruktivmitwirken.

Im Land zwischen den Meeren gilt es eine lebendige Fischerei in den Häfen zu erhalten und auch für die Zukunft ein hochwertiges und regionales Lebensmittel zu vermarkten.

Dr. Elke Horndasch-Petersen

Geschäftsführerin

Landesfischereiverband Schleswig-Holstein